Wirtschaftsrechnung im Sozialismus

Die Debatte über die Wirtschaftsrechnung im Sozialismus (engl. Socialist Calculation Debate) war eine wirtschaftswissenschaftliche Auseinandersetzung, die zuerst 1920 und 1922 durch Ludwig von Mises angestoßen wurde. Mises versuchte, den theoretischen Nachweis zu führen, dass ein sozialistisches Wirtschaftssystem wegen des Fehlens des Marktmechanismus und den daher mangelhaften Informationen über Kosten und Preise nicht funktionieren könne. Die sozialistisch orientierten Ökonomen Oskar Lange und Abba Lerner traten Mises entgegen, indem sie ein Modell entwickelten, das auf der Simulation des Marktmechanismus durch eine zentrale Planungsbehörde abzielte.

Mises’ Position wurde in modifizierter Form von Friedrich August von Hayek, Trygve J. B. Hoff, Wilhelm Röpke und Lionel Robbins weiter vertreten, während Abram Bergson eine vermittelnde Position einnahm. Eine ähnliche Auffassung wie Mises vertrat auch Max Weber in der 1922 postum veröffentlichten III. Abteilung des Grundriss der Sozialökonomik.

Innerhalb der Österreichischen Schule wurde Mises’ Argumentation breit rezipiert, von anderen zeitgenössischen Ökonomen der 1920er bis 1950er Jahre hingegen weitgehend abgelehnt. Seit dem Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa findet eine Neubewertung der damaligen Debatte statt.


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